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Bodhisattva Avalokiteshvara, (Chenrezig, Kuan-Yin); |
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Inhaltsverzeichnis Der Bodhisattva-Weg - eine kleine Einführung Vielen Wesen zum Wohle (Mahâvagga des Vinaya-Pitaka 1,11,1) Schutz durch Rechte Achtsamkeit (Samyutta-Nikâya 47,19) Die Bodhisattva-Gelübde im Chan / Zen Bodhisattva-Vows in Chan / Zen Die Bodhisattva-Gelübde im Mahâyâna (Shântideva: Bodhicaryâvatâra) Die Vierzehn Übungswege der Achtsamkeit des Ordens InterSein Die Gelöbnisse der Bodhisattvas (Brahmajala-Sutra)
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Der Bodhisattva-Weg - eine kleine Einführung Der Buddha hat in vielen seiner Lehrreden darauf hingewiesen, daß unser Leiden seine Wurzeln in unseren Gewohnheiten von Verlangen (Gier), Aversion (Hass) und Unwissenheit hat. Hierbei meint Unwissenheit das Nicht-Verstehen der Verbundenheit allen Lebens und aller Dinge - und tatsächlich scheint diese Unwissenheit die tiefste Quelle allen Leidens zu sein, denn nur, wenn wir uns unverbunden sehen und isoliert fühlen, sind wir fähig zu jenem blinden Egoismus, der anderen Lebewesen Schmerz und Leiden zufügt und die Ökosysteme dieser Erde rücksichtslos zerstört. Ob es sich um die Destruktivität in unseren Familien, in unserer Gesellschaft, des internationalen Kapitalismus, oder um jene ungezählten Kriege handelt - all dies hat ja implizit die hartnäckige Illusion eines isolierten "Ich" oder "Wir" zur Voraussetzung. Traditionell gilt im Buddhismus die Vipassanâ-Meditation, häufig auch Einsichts-Meditation genannt, als der geeignete Weg, um zu einer wirklichen und befreienden Einsicht in das "Nicht-Ich" zu gelangen.
Insbesondere im Mahâyâna-Buddhismus wird aber auch der Weg des
Dienens, des Mitgefühls und der "Selbst-losen" Liebe als ein Weg des
Erwachens zur Wirklichkeit unserer innigen Verbundenheit betont: Lama Anagarika Govinda beschreibt in seinem Buch: Lebendiger Buddhismus im Abendland, O.W. Barth Verlag, München 1986, (S. 137 ff.) sehr schön das Ideal und die Praxis des Bodhisattva-Weges:
"Dann mag eines Tages spontan in ihm Bodhicitta (der erwachte Herz-Geist)
aufleuchten: Es bricht plötzlich in einem Menschen, der offensteht,
als ein ganzheitliches, totales Ergriffensein vom Leid und der Not
aller Wesen durch. Unbedeutend erscheint ihm dann alles persönliche
Mißgeschick, alle Qual, aller Schmerz. Nur ein Wunsch erfüllt
blitzartig sein Bewußtsein: alle diese Wesen frei und glücklich
zu machen.
Ich nehme auf mich die Last
aller Leiden.
Es gibt im Buddhismus eine alte Tradition der Ethik-Regeln und Gelübde
- dabei werden diese Ethik-Regeln nicht als "gottgegebene Gebote" gesehen,
sondern als menschengemachte und menschliche Übungs-Richtlinien auf
dem Weg der Befreiung. Als ein Beispiel seien weiter unten die Vierzehn Übungswege der Achtsamkeit des buddhistischen Ordens InterSein (InterBeing, Tiêp Hiên) widergegeben. Dieser Orden wurde 1964 während des Vietnamkrieges von dem vietnamesischen Mönch, Dichter und Friedensaktivisten Thich Nhat Hanh in Vietnam gegründet.
Andererseits ist es wichtig darauf hinzuweisen, daß auch
im heutigen Theravâda-Buddhismus sich viele Menschen dem
Bodhisatta-Weg und dem Großen Mitgefühl zutiefst verpflichtet
fühlen, wie dies der folgende schöne Text des
kambodschanischen Mönchs Mahâ Ghosananda
zeigt - siehe:
"Wenn ich gut zu jemandem bin, dann wird er oder sie Güte erlernen und
daraufhin auch gut zu anderen sein. Wenn ich nicht gut zu jemandem bin, dann
wird er oder sie Hass und Ärger in sich nähren und dies auch an
andere weitergeben. Wenn die Welt nicht gut ist, dann muss ich meine
Bemühungen verstärken, selbst gut zu sein.
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Vielen Wesen zum Wohle (Mahâvagga des Vinaya-Pitaka 1,11,1)
Der Erhabene sprach zu den Mönchen: "Befreit bin ich, ihr Mönche,
von allen Fesseln, sowohl göttlichen als auch menschlichen. Geht, ihr Mönche, in die Welt, vielen Wesen zum Wohle, vielen Wesen zum Glücke, aus Mitgefühl mit der Welt, zum Nutzen, Wohl und Glück von Göttern und Menschen.
Mögen nicht zwei den selben Weg gehen. Verkündet, ihr Mönche,
die Lehre, die am Anfang gute, in der Mitte gute, am Ende gute, die sinnvolle,
die wortgetreue, predigt den vollständigen, völlig geläuterten
Reinheitswandel.
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Schutz durch Rechte Achtsamkeit (Samyutta Nikâya 47,19) Zu einer Zeit weilte der Erhabene im Lande der Sumbher in einem Städtchen der Sumbher namens Sedakam. Dort nun wandte sich der Erhabene an die Mönche:
"Einstmals, ihr Mönche, gab es einen Bambusakrobaten. Der richtete den
Bambus auf und sprach zu seiner Gehilfin Medakathalikâ: 'Komm, liebe
Medakathalikâ, erklimme den Bambus und stelle dich auf meine Schultern'.
'Ja, Meister', erwiderte die Gehilfin Medakathalikâ, erklomm den Bambus
und stellte sich auf die Schultern des Meisters. Die rechte Vorgehensweise dabei, sprach der Erhabene, ist folgende: "Wie Medakathalikâ, die Gehilfin, dem Meister gesagt hat: 'Ich werde auf mich achten', so sind die Pfeiler der Achtsamkeit (satipatthâna), ihr Mönche, zu pflegen: 'Auf den anderen werde ich achten, so sind die Pfeiler der Achtsamkeit zu pflegen. Auf sich selber achtend, ihr Mönche, achtet man auf die anderen. Auf die anderen achtend, achtet man auf sich selber. Und wie, ihr Mönche, achtet man, auf sich selber achtend, auf den anderen? Durch Pflege, durch Entfaltung, durch häufiges Tun. So, ihr Mönche, achtet man, auf sich selber achtend, auf den anderen. Und wie, ihr Mönche, achtet man, auf den anderen achtend, auf sich selber? Durch Geduld, durch Gewaltlosigkeit, durch Liebe, durch Teilnahme. So, ihr Mönche, achtet man, auf den anderen achtend, auf sich selber.
'Ich werde auf mich achten', so sind, ihr Mönche, die Pfeiler der
Achtsamkeit zu pflegen.
Auf sich selber achtend, achtet man auf die anderen,
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Die Bodhisattva-Gelübde im Chan / Zen
Die fühlenden Wesen sind zahllos,
Die Illusionen sind unerschöpflich,
Die Dharmas sind unermesslich,
Buddhas Weg des Erwachens ist überaus erhaben, ______________________________
Sentient beings are numberless,
Delusions are inexhaustible,
Dharmas are boundless,
The Buddhas awakened way is exceedingly sublime, |
Die Bodhisattva-Gelübde im
Mahâyâna
Möge ich den Schutzlosen ein Beschützer sein,
Möge ich den Lebewesen ein Wunschjuwel sein,
So wie die Erde und die drei anderen Elemente,
Wenn die Buddhas der früheren Zeiten sich dem Bodhicitta,
Heute ist meine Geburt fruchtbar geworden;
Jetzt bin ich entschlossen, Handlungen auszuführen,
So wie ein blinder Wanderer
Dieser überragende Nektar, der den Tod zerstört;
Die überragende Medizin, die sämtliche Krankheiten heilt;
Das Fahrzeug für alle Reisenden,
Die große Sonne,
Die große Glückseligkeit
In Anwesenheit aller Buddhas lade ich alle Wesen ein,
Möge das kostbare Juwel des Bodhicitta entstehen, |
Die Vierzehn Übungswege der Achtsamkeit des Ordens InterSein
In seinem Bemühen, die Not der leidenden Menschen im Vietnamkrieg
zu lindern, initiierte der vietnamesischen Mönch, Dichter und
Friedensaktivist Thich Nhat Hanh zum Vesak-Fest (Vollmond im Mai)
des Jahres 1964 die Gründung des buddhistischen Ordens Tiêp
Hiên (InterSein, InterBeing).
So heißt es in der Ordens-Satzung:
Die im folgenden aufgeführten 'Vierzehn Übungswege der
Achtsamkeit' des InterSein-Ordens kreisen um die folgenden vier
Grundsätze:
Der InterSein-Orden betrachtet den Geist von Weisheit und Mitgefühl
für wichtiger als irgendeine spezifische buddhistische Institution oder
Tradition. Im Jahre 2001 gehörten dem InterSein-Orden weltweit etwa
500 Mitglieder an, die in 12 Ländern leben und den Buddha-Dharma
praktizieren, davon etwa 50 im deutschsprachigen Raum (Deutschland,
Österreich, Schweiz). Bis ins Jahr 2020 hat sich die Zahl der deutschsprachigen
Ordens-Mitglieder etwa verdreifacht, einige davon Mönche und Nonnen, in der Mehrzahl
aber Laien.
Für eine weiterführende Lektüre siehe: ______________________________
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Die Gelöbnisse der Bodhisattvas (Brahmajala-Sutra) Das Brahmajala-Sutra (skrt.) ist auch unter den Namen The Sutra of Brahma's Net, Fan-wang-jing (chin.), Bommô-kyô (jap.) bekannt. Der folgende Textauszug ist entnommen aus Grosser Weg - Texte des Zen, Dieter Bünker, Deutsche Buddhistische Union, München, 1989. ______________________________ Die Gelöbnisse bewahren bedeutet, Körper und Rede zu läutern und sich den Geist der rechten Konzentration anzueignen. Viel zuhören erschafft die wahre Weisheit. Aus diesem Grund sind die Gelöbnisse die tiefe Wurzel. Die Gelöbnisse sind die Schatzkammer des wunderbaren Dharma und der die Welt übersteigende Schatz. Sie sind der große Lastkahn oder die bescheidene Barke, mit denen man den Ozean des Lebens und des Todes überquert. Die Gelöbnisse sind der See der Reinheit und der Frische, der die brennenden Schmerzen wäscht und badet. Sie sind das Schwert der Verwegenheit, das die verderblichen Gifte der Boshaftigkeit neutralisiert. Die Gelöbnisse sind der letzte Begleiter am Ende, der hilft, die heimtückischen Fallen auf dem Weg zu überwinden. Sie sind das Tor zum wohlschmeckenden Nektar, woran alle Weisen sich frei vergnügen. Die Gelöbnisse zu bewahren, bedeutet nicht, sich selbst zu verherrlichen, sondern die Feinheit zu besitzen und die Gemeinheit zurückzuweisen. Die Gelöbnisse nicht in einer Sichtweise gefangenzuhalten, bedeutet den Geist des Irrtums zu vermeiden. Dies wird die Reinheit und Klarheit der Gelöbnisse genannt, über die alle Buddhas eine Lobrede halten. Indem man sie bewahrt, bleibt der Geist ohne Reue und alle Wünsche werden vollkommen erfüllt. Die Gelöbnisse sind die Wassergräben der Dharmafestung, die beim Aufstand der Illusionen den Zugang versperren. Sie sind ein starker und tapferer General, der die Armeen der Dämonen vernichtet. Die Gelöbnisse sind das Kleinod der Freiheit, das den Menschen mit dem unschätzbaren Schatz versieht. Sie sind die Höhen der Warte, von wo aus man vergnügt in allen Samadhis spielt. Die Gelöbnisse zu bewahren bedeutet, die Erde zu ebnen, auf der sich die Bleibe des Zen Samadhi erheben soll, und das Licht der grenzenlosen Weisheit erzeugen zu können und davon das strahlende Leuchten zu erhalten. Die erhabene Macht der Samadhi Weisheit zu erlangen, die Myriaden Handlungen in ihrer Fülle zu vollbringen, und den Weg des Buddha zu vollenden, die Wurzel von alledem sind die Gelöbnisse. Daher weiser Mensch, behüte die Gelöbnisse mit einem festen und beständigen Geist. Höre auf, dein Leben zu vergeuden und gib acht, sie nicht zu brechen. Lege beide Handflächen zusammen und erweise dem Buddha Shakyamuni und allen Meistern Ehrerbietung. Höre dem, was ich dir sagen werde, mit ganzem Geist aufmerksam zu. Trägst du auch nur das winzigst kleine Vergehen in dir, so muss dein Geist darauf mit Schrecken und Furcht antworten. Wenn du einen Fehler begehst, so bereue ihn aufrichtig und fasse den Entschluss, ihn nie mehr zu begehen. Wird der Geist wie ein gallopierendes Pferd auf den schlechten Weg geführt, wird er, wild gemacht, für immer unbezähmbar bleiben. Wenn du jedoch nicht von den vom Buddha gegebenen Gelöbnissen abläßt, kannst du die Zügel souverän unter Kontrolle halten. Buddha selbst hat die Gelöbnisse gelehrt. Der tugendhafte Mensch kann daran glauben und sie nehmen. Ein solcher Mensch besteigt ein folgsames Pferd, und erkann die Armeen der Illusionen vernichten. Der Mensch muss die Gelöbnisse achten und schützen, so wie die Kuh ihren Schwanz sehr schätzt. Man muss seinen Geist verankern und ihn nicht irreleiten, wie den Affen, der fest angekettet ist. Ohne diese unabweisliche Lehre des Buddha anzunehmen und ohne die Gelöbnisse zu schätzen und sich an ihnen zu freuen, kann man sein Reitpferd nicht lenken und wird im Kampf von Leben und Tod scheitern. Wer sich unablässig Tag und Nacht mit Sorgfalt bemüht, und sich inbrünstig nach der ursprünglichen Weisheit sehnt, der befindet sich im Dharma des Buddha und kann das ewige Leben der Lauterkeit und Klarheit erlangen. ______________________________
- Das, was hier als Richtlinien oder Gelübde wiedergegeben wird, heißt
im Sanskrit pratimoksha, 'das was losgelassen werden
sollte', und dies bezeichnet einfach unheilsames Verhalten.
- Generell liegt im Mahâyâna bei Richtlinien oder Gelübden die Betonung auf unserer inneren Einstellung, und nicht etwa auf einer rein formalen, buchstabengetreuen und vielleicht sogar sinnentleerten Befolgung der Regeln. Aus dieser Betonung unserer geistigen Einstellung im Umgang mit den Richtlinien folgt auch, daß die 48 geringeren, ergänzenden Gelübde eher den Charakter von Handlungs-Beispielen eines Lebens auf dem Bodhisattva-Weg haben, und nicht etwa als (womöglich vollständige) Kodifizierung eines 'erlaubten' Verhaltens verstanden werden sollten.
- Die Formulierung 'eine schwerwiegende Verfehlung, die den
Ausschluß verdient', bezieht sich auf Laien ebenso wie auf
Mönche und Nonnen - sie alle verlieren in der Regel ihre Bodhisattva-Ordination
und Mönche und Nonnen werden darüberhinaus normalerweise von ihrem Orden
ausgeschlossen. ______________________________
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Wenn ihr im Widerspruch zu diesen Gelübden handelt, so
werdet ihr nicht in der Lage sein, in euch den Erleuchtungsgeist
(bodhicitta) zu kultivieren; ihr werdet euren Rang als ein Weltenherrscher
(cakravartin), als ein universeller spiritueller Lehrer, der
das Rad der Lehre (dharma) in Bewegung setzt, als ein Mönch oder
eine Nonne, verlieren. Ihr wandert hinweg von den Zehn Entscheidungen, den
Zehn Nährenden Geisteshaltungen, den Zehn Versprechen und den Zehn Stufen
der Bodhisattvas. In Kürze, ihr verliert die fortwährend
wunderbaren Früchte eurer Buddha-Natur und fallt mit der Wiedergeburt
in die drei niedrigen Daseinszustände, wo ihr für zwei bis
drei Kalpas nicht in der Lage seid, die Namen von Vater und Mutter zu
hören, ganz zu schweigen von den Drei Juwelen (Buddha, Dharma,
Sangha). Übt und praktiziert die Zehn Gelübde, welche alle Bodhisattvas der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft praktiziert haben, praktizieren und praktizieren werden. Haltet mit einem respektvollen Herzen an diesen Gelübden fest, da dann die achtzigtausend Formen eines ehrwürdigen Verhaltens im Gehen, Stehen, Sitzen und Liegen strahlend in eurem Leben aufscheinen werden. Der Buddha (Vairochana) sagte dann zu den Bodhisattvas: "Jetzt, nachdem die Zehn Gelübde, die zur Befreiung führen, erklärt wurden, werde ich noch die achtundvierzig geringeren, ergänzenden Gelübde darlegen." ______________________________ 1. Nicht Stolz und Arroganz kultivieren, sondern Respekt und Dankbarkeit, insbesondere unseren Lehrern, spirituellen Freunden und Gefährten gegenüber.
2. Keine Rauschmittel benutzen oder weitergeben, sondern im weitesten Sinne
´nüchtern´ bleiben.
3. Kein Fleisch essen - und zwar aus
Mitgefühl mit den lebenden Wesen.
4. Keine der fünf scharfen Wurzeln oder Gemüse essen. 5. Nicht versäumen, andere Menschen darin zu ermutigen, eine innere Umkehr und Herzensöffnung zu vollziehen. 6. Nicht versäumen, jene Menschen zu unterstützen, die das Dharma leben und lehren. 7. Nicht nachlässig sein in Bezug auf das Hören von Dharmavorträgen und Meditationsanleitungen. 8. Nicht sich innerlich abwenden von den Bodhisattva-Schriften und Gelübden.
9. Nicht die Pflege und Fürsorge für Kranke und Hilfsbedürftige
vernachlässigen. Unter den 8 Feldern des Verdienstes gilt in diesem Sutra
die Pflege von Kranken als die bedeutendste Handlung. 10. Keine Waffen tragen, sammeln oder besitzen. 11. Nicht als militärischer Berater oder Abgesandter dienen, oder sich gar in Revolten verstricken. 12. Nicht vom Leiden anderer Lebewesen profitieren, oder andere Menschen in solchem Tun unterstützen. 13. Nicht andere Menschen beschimpfen, verleumden oder in peinliche Situationen bringen. 14. Nicht aus Unachtsamkeit oder Feindseligkeit ein Feuer auslösen.
15. Keine Lehren darlegen, die mit dem Mitgefühl und der Weisheit des 16. Nicht beim Lehren den Bodhisattva-Weg verkürzt darstellen, sondern einerseits auf das hohe Ziel und die hohen Herausforderungen dieses Weges und die Notwendigkeit einer völligen Hingabe an die Übung hinweisen und andererseits beim Lehren die korrekte Folge des Stufenweges einhalten. 17. Nicht Macht, Position und Einfluß mißbrauchen. 18. Nicht das Dharma lehren oder Gelübde übertragen, ohne diese tief zu verstehen. 19. Nicht aus Ärger oder Streitsucht heraus reden und kritisieren.
20.a. Keine Bemühungen unterlassen, um gefangenen Menschen oder Tieren
zur Freiheit zu verhelfen. 21. Keine Vergeltung, Rache oder Gewalt ausüben. 22. Nicht aus Arroganz oder Stolz versäumen, um Dharma-Belehrungen und die Übertragung der Gelübde zu bitten.
23.a. Nicht die Bodhisattva-Gelübde auf eine unpassende Weise aufnehmen: 24. Nicht versäumen, sich voller Hingabe um die Einsicht und Verwirklichung der Buddha-Natur zu bemühen, anstatt sich in weltlichen Dingen zu verlieren. 25. Nicht die Sangha auf ungeeignete Weise, d.h. ohne Mitgefühl und Weisheit leiten, so daß nicht Streit und Disharmonie entstehen und sich ausbreiten, oder mit dem Eigentum der Sangha unachtsam umgegangen wird. 26. Nicht versäumen, wandernde buddhistische Mönche, Nonnen und Pilger zu unterstützen. Nicht einzelne Sangha-Mitglieder (z.B. die Wandermönche) von Gaben für die Gemeinschaft ausschliessen.
27. (Für klösterlich lebende Mönche und Nonnen) 28. Keine individuellen Einladungen an einzelne klösterlich lebende Mönche und Nonnen aussprechen, sondern die klösterliche Sangha um den Besuch eines Mönches oder einer Nonne bitten. 29. Nicht auf ungeeignete Weise den Lebensunterhalt verdienen, z.B. durch Prostitution, Verführung, Bestechung, Überredung, Druck, Wahrsagerei, Magie, Falknerei, Giftmischerei. 30. Keinen schlechten Einfluß auf die Laien ausüben, z.B. indem unethisches Verhalten mit Leerheit entschuldigt wird. 31. Nicht versäumen, Dinge, die den Drei Juwelen entwendet wurden, (z.B. gestohlene Schriften, Bilder, Statuen, etc.) diesen wieder zuzuführen und alles zu versuchen, um in Unfreiheit oder Sklaverei lebende buddhistische Praktizierende zu befreien - natürlich nur mit gewaltlosen und geeigneten Mitteln im Einklang mit den buddhistischen Lehren. 32. Keine fühlenden Wesen verletzten - auch nicht auf indirekte Weisen, wie z.B. durch Waffenhandel, Tierhaltung, Tierhandel, wirtschaftlichen Betrug und Machtmißbrauch. 33. Nicht in weltlichen Vergnügungen und Faszinationen verloren gehen, z.B. sich nicht aktiv oder passiv an Wettkämpfen beteiligen. 34. Nicht vom Weg der Weisheit abirren, sondern achtsam Bodhicitta (den Herz-Geist der Erleuchtung) und die Gelübde kultivieren. 35. Nicht versäumen, ernsthafte Entschlüsse zum Praktizieren des Weges zu fassen und durchzuführen. 36. Nicht die inneren Verpflichtungen vernachlässigen, die Bodhisattva-Gelübde wirklich zu üben und einzuhalten.
37. (Für wandernde Mönche und Nonnen) 38. Nicht versäumen, das buddhistische Prinzip der Seniorität angemessen zu beachten. 39. Nicht versäumen, sich für das eigene Wohl und das Wohl der Anderen zu engagieren, z.B. durch die Gründung und Unterstützung von Klöstern und Meditationszentren, durch Rezitationen, Vorträge und Erklärungen der Mâhâyana-Schriften, etc.
40. Keine persönlichen Diskriminierungen und Vorurteile beim Erteilen von
Ordinationen vornehmen. 41. Keine Ordination leichtfertig oder um persönlicher Vorteile willen geben, sondern der Reinigungspraxis der Anwärter und den notwendigen Dharmabelehrungen große Achtsamkeit schenken. 42. Nicht die Bodhisattva-Gelübde unwilligen oder unbelehrbaren Menschen darlegen. 43. (Für Mönche und Nonnen) Nicht einerseits Almosen und Gaben von Spendern annehmen und andererseits die Drei Juwelen verleumden. 44. Nicht den Sutren und Gelübden des Bodhisattva-Weges die Dankbarkeit und den Respekt versagen, sondern diese Schriften erhalten, lesen, rezitieren, verwirklichen und weitergeben. 45. Nicht versäumen Bodhicitta (den Herz-Geist der Erleuchtung) zu kultivieren, jene Geisteshaltung, die allen Wesen, denen wir begegnen, Mitgefühl und Verständnis entgegenbringt und bereit ist, ihnen zu helfen, ihre Buddha-Natur zu entdecken und sich vom Leiden zu befreien. 46. Nicht das kostbare Dharma in einer respektlosen Umgebung oder auf eine respektlose Weise (z.B. in Widerspruch zu den Gelübden) darlegen. 47. Keine Gesetze fördern oder erlassen, die die freie Ausübung des Dharma behindern. 48. Keine Handlungen begehen, die versuchen die befreienden Lehren der Buddhas und den Bodhisattva-Weg herabzusetzen oder zu zerstören.
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Der folgende Textauszug ist entnommen dem Heft zum Gedenken an Taisen Deshimaru Rôshi
(1914-1982) mit dem Titel Bodhidharma, S. 4, zusammengestellt von Dieter Bünker,
Internationale Zen Assoziation, Paris, 1982.
Gerne würde ich |
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