Bild: Titelbild Eine Schale, Ein Gewand -
Zen-Gedichte von Ryôkan

 
Werner Kristkeitz Verlag, Leimen, 1999,
ISBN: 3-921-508-75-4, EUR 12,25.
Übertragung der Ryôkan Gedichte von "One Robe, One Bowl" aus dem Japanischen ins Amerikanische von:
John Stevens (New York, 1977).
 
J. Stevens ist Autor zahlreicher Bücher über Zen-Buddhismus und Zen-Kultur und hält eine Professur für Buddhistische Studien an der Tohoku Fukushi Universität in Sendai, Japan.
 
Übertragung aus dem Amerikanischen ins Deutsche von: Munish B. Schiekel.

 

 
Dies ist ein kleines Büchlein über das Leben des japanischen Zen Meisters Daigu Ryôkan (1758-1831). Er lebte nach seiner Ausbildung in einem Zen-Tempel ein einfaches, entbehrungsreiches, aber sehr freies Leben als buddhistischer Bettelmönch und Einsiedler.
Schon zu seinen Lebzeiten galt er als außergewöhnlicher Dichter und Kalligraph und war gleichermaßen bekannt für seine Bescheidenheit und Menschenliebe, wie für sein unangepaßtes und exzentrisches Verhalten. Mehrfach bat man ihn, als Abt einem buddhistischen Kloster vorzustehen, aber er lehnte stets ab und bestand darauf, den von Buddha gewiesenen Weg des Bettelmönches zu gehen.
Manche seiner Zeitgenossen sahen in ihm einen Heiligen, manche einen großen Dichter, manche auch nur einen sonderlichen und etwas verrückten Zen-Mönch. Er hinterließ, in alle Winde verstreut, etwa 1800 Gedichte.
 
Der Regen hat aufgehört, die Wolken sind weggezogen,
und der Himmel ist wieder klar.
Wenn dein Herz rein ist,
dann sind alle Dinge deiner Welt rein.
Gib diese vergängliche Welt auf, gib dich selbst auf.
Dann werden der Mond und die Blumen
dir den Weg weisen.

Meine Hütte liegt mitten in einem dichten Wald;
Jedes Jahr wächst der Efeu höher,
Keine Neuigkeiten von den Angelegenheiten der Menschen,
Nur gelegentlich das Lied eines Holzfällers.
Die Sonne scheint, und ich flicke meine Robe;
Wenn der Mond hervorkommt,
           lese ich buddhistische Gedichte.
Ich habe nichts zu berichten, meine Freunde.
Wenn ihr den Sinn herausfinden wollt,
dann hört auf hinter so vielen Dingen herzujagen.

 
Was wird als mein Vermächtnis bleiben?
Blumen im Frühling,
Der Kuckuck im Sommer
Und die dunkelroten Blätter des Herbstes.
 
           Sterbegedicht von Ryôkan (1831)



 

Weitere Infos & Leseproben, siehe Werner Kristkeitz Verlag.

 

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