Joel Hoffmann,
Die Kunst des letzten Augenblicks,

Todesgedichte japanischer Zenmeister.


Aus dem Englischen von
Bernardin Schellenberger und Munish B. Schiekel.
160 Seiten, EUR 8.90,  ISBN: 3-451-04965-1,
Herder Spektrum, Freiburg, 2000.
 
2. Auflage: Herder, Freiburg, 2013.
206 Seiten, EUR 8.00,  ISBN: 978-3-451-07164-5 .


Rezension:  Margrit Irgang , Buddhismus aktuell 2/2013, S. 65.

©opyright 2013, Buddhismus aktuell und Margrit Irgang.
Veröffentlichung hier mit freundlicher Genehmigung von Buddhismus aktuell und von Margrit Irgang.

Es war Frühling, als der Haiku-Dichter Minteisengan 1844 den Tod nahen fühlte. Er fand das Bild für sein Sterbegedicht beim Blick in den Garten:

     Fallt, Pflaumenblüten,
     fallt – und lasst zurück
     die Erinnerung an euren Duft.

 
Wer so stirbt, begreift sich als Teil der Natur; sein eigenes Kommen und Gehen ist nicht wichtiger als das Fallen der Blüten und das Schmelzen des Schnees. Yoel Hoffmann, Professor für asiatische Philosophie an der Universität Haifa, hat Sterbegedichte von Zen-Mönchen und Haiku-Dichtern gesammelt; in einem kundigen Vorwort erzählt er von der japanischen Tradition des Sterbegedichts, die sich bis ins Jahr 712 zurückführen lässt. Diese Gedichte – sensibel übersetzt von Munish B. Schiekel – sind voller Leichtigkeit und geistiger Freiheit.

     Er scheint auf
     so leicht, wie er verblasst;
     der Leuchtkäfer.

schreibt die Dichterin Chine.  
 
Und wer möchte nicht einst sterben können wie Bainen, der seinen Lieben zuruft:

     In meine Welt ist jetzt
     der Frühling gekommen:
     Lebt wohl!

 

 

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