Buddhadâsa Bhikkhu,
Kernholz des Bodhibaums,

Sunnatâ verstehen und leben.


Aus dem Englischen von Viriya Manfred Wiesberger.
180 Seiten, DM 24.-,  ISBN: 3-8311-0028-4,
Buddhistische Gesellschaft München e.V.
(Libri Books on Demand), München, 2001.


Rezension:  Munish B. Schiekel, Lotusblätter 3/2001, S.61.

©opyright 2001, Lotusblätter und M.B. Schiekel.
Veröffentlichung hier mit freundlicher Genehmigung der Lotusblätter.

Die Buddhistische Gesellschaft München (BGM) startet eine neue kleine Schriftenreihe mit bedeutsamen Dhammatexten, die abseits des gegenwärtigen kommerziellen verlegerischen Interesses liegen. Die Texte sollen sowohl in Buchform als 'Books-on-Demand' zum Selbstkostenpreis zur Verfügung gestellt werden, als auch in PDF-Form auf der BGM-Homepage zum freien Herunterladen.
Das erste Buch dieser Reihe ist nun die deutsche Übersetzung von Heartwood of the Bodhi Tree des Ehrw. Ajahn Buddhadâsa Bhikkhu.

Buddhadâsa (1906-1993) war einer der bemerkenswertesten Meister des Thai-Buddhismus im 20. Jahrhundert. Im Jahr 1932 gründete er in Südthailand das Waldkloster Suan Mokkh (Garten der Befreiung). Statt goldener Buddhastatuen und eines prächtigen Tempels gab es in Suan Mokkh für die Zusammenkünfte der Übenden einen Kreis im Wald mit großen Steinen unter alten Bäumen, und an die Stelle der traditionellen Formen der Verdienstansammlung traten Dhammadiskussionen und die intensive Übung von Mettâ (liebender Güte) und Vipassanâ (Klarblick).

Das jetzt auf deutsch hier vorgelegte Buch Kernholz des Bodhibaums erschien erstmalig 1962 auf Thai und dann von Santikaro Bhikkhu herausgegeben 1994 auf Englisch. Auf eine einfache, schöne und tiefgründige Weise erklärt Buddhadâsa die Essenz des Dhamma, Sunnatâ (Leerheit, Freisein von einem Selbst), und er erklärt auch, wie jedermann und jedefrau, vom Schulkind bis zur Oma, Sunnatâ verstehen und ganz praktisch üben kann, hier und jetzt. Für Buddhadâsa ist das 'Herz des Buddhismus' in dem folgenden Satz zu finden, aus dem er immer wieder neue Einsichten und konkrete Alltagsübungen ableitet:

"Sabbe dhammâ nâlam abhinivesâya",
"Kein Ding sollte festgehalten werden".
 

Die Leerheit von einem Selbst zu verstehen bedeutet natürlich im Umkehrschluß die wechselseitige Abhängigkeit aller Dinge zu verstehen. Dies nun führt zwangsläufig dazu, auch die leiderzeugenden gesellschaftlichen Strukturen zu reflektieren - und so wurde Buddhadâsa durch seine offenherzigen und mutigen Belehrungen zu einem der Gründungsväter eines 'engagierten Buddhismus'. Buddhadâsa stützt sich in diesem Buch, wie auch in seinem Leben, hauptsächlich auf zwei Erkenntnisquellen, die gründliche Erforschung der Lehrreden des Buddha (Sutta Pitaka) im Lichte von Sunnatâ und auf die Erforschung seines Geistes. Daneben studierte er aber auch das Mahâyâna, übersetzte Texte der Chan-Meister Huineng und Huangbo in die Thai-Sprache und pflegte freundschaftliche Kontake zu allen buddhistischen Schulen und zu anderen Religionen.

Die Übersetzung von Viriya M. Wiesberger, der einige Jahre als Mönch beim Ehrw. Buddhadâsa verbracht hat, liest sich leicht und schön und ist doch mit großer Sorgfalt um jeden einzelnen Pali-Begriff bemüht. Ich denke, daß diese Übertragung nicht nur für Theravadins von Interesse ist, sondern auch Zen-, Dzogchen- und Mahamudra-Übende daran große Freude und Inspiration finden können.

Ach ja, und ganz zum Schluß des Buches weist uns Buddhadâsa noch darauf hin, daß ja ein Bodhibaum (Ficus Religiosa) im Innern hohl ist - so ist also auch 'das Kernholz des Bodhibaums' wahrhaft leer!

 
Internet-Quellen:  

 

Zurück / Startseite Bild: W3C-HTML4.01 validiert Bild: W3C-CSS validiert